Mensch sieht zum Sternenhimmel

Geliebt, bevor du wusstest, dass es Liebe gibt

Jürgen Ferrary
7. September 2025

Am Ende des Songs Run to the Father von Cody Carnes heißt es:
„Mein Herz war in deinem Blickfeld,
lange bevor ich den ersten Atemzug tat.
In deine Arme zu laufen,
heißt: vom Tod ins Leben zu rennen.

Ich spüre dieses Drängen tief in meiner Brust.
Deine Barmherzigkeit ruft nach mir.
So wie ich bin, ziehst du mich zu dir.
Ich weiß: Ich brauche dich – jetzt.“

Gestern Abend stand ich als UHU – „unter Hundertjähriger“ – auf einem Jugendcamp und durfte predigen. Zur Erinnerung musste ich ein Selfie mit den Jugendlichen machen. Ich bat sie: „Jubelt mal im Hintergrund, sonst glaubt mir zu Hause keiner, dass ich hier sprechen durfte!“

Es war ein bewegender Abend. Besonders die Gespräche danach gingen mir ans Herz. Jemand fragte mich: „Wie bist du eigentlich Christ geworden?“ – und es berührt mich bis heute tief, das zu erzählen. Denn ich musste erst ganz unten ankommen, bevor ich mein Herz für Gottes Liebe öffnen konnte. Und jedes Mal hoffe ich: Andere müssen diesen Umweg nicht gehen.

Christsein ist kein Hobby. Es ist auch kein System, dem man beitritt. Christsein bedeutet: Zuhause ankommen. Angenommen sein bei Gott, der uns geschaffen hat und sich nach Gemeinschaft mit uns sehnt. Es bedeutet, Sinn geschenkt zu bekommen – nicht, weil man sich Mühe gibt, sondern weil der Sinngeber selbst in unser Leben tritt.

Für mich persönlich war es ein riesiger Gewinn, meine Vergangenheit loslassen zu dürfen. Doch noch größer ist die Hoffnung auf die Zukunft: Schon hier auf Erden darf ich den Himmel schmecken – und eines Tages ganz bei Gott sein.

Hast du das schon erlebt?

Am meisten fasziniert mich, dass Gott sich schon nach mir gesehnt hat, bevor ich überhaupt an ihn dachte. Rückblickend erkenne ich unzählige Momente, in denen er mein Herz gesucht hat – sanft, geduldig, voller Liebe.

Noch unfassbarer ist die Wahrheit, dass Gott sich schon nach mir sehnte, als ich noch gar nicht geboren war. Schon im ersten Augenblick meines Lebens, als eine Samenzelle eine Eizelle befruchtete, kannte er meinen Namen. Das übersteigt meinen Verstand.

Paulus beschreibt es so:

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! … Schon vor Beginn der Welt, von allem Anfang an, hat Gott uns … auserwählt. Er wollte, dass wir zu ihm gehören … Aus Liebe zu uns hat er schon damals beschlossen, dass wir durch Jesus Christus seine eigenen Kinder werden sollten … Durch Christus, der sein Blut am Kreuz vergossen hat, sind wir erlöst … Und das verdanken wir allein Gottes unermesslich großer Gnade“
(Epheser 1,3–8 HfA).

Diese Worte lassen mich staunen. Sie beschreiben das Herz Gottes so wunderschön: Er wollte uns – lange bevor wir etwas von ihm wollten.

Und deshalb werde ich nie aufhören, zu Gott zu rennen. Wenn ich traurig bin oder glücklich. Wenn Sorgen mich drücken oder ich aufatme. Wenn ich gebunden bin oder frei. Immer wieder will ich zu meinem Vater laufen.

Denn Gott zieht uns zu sich, um uns zu senden. Er zieht uns nah an sein Herz, damit wir wissen, wer wir sind – und damit wir andere mit derselben Liebe, Freiheit und Hoffnung anstecken können.

Alles beginnt damit, zum Vater zu rennen. Und er wartet schon – mit offenen Armen.

Sei gesegnet!

„Wer nicht weiß, wohin er geht, muss sich nicht wundern, wenn er woanders ankommt“ (Mark Twain).

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